Worum geht es bei iHOPE …

Demographie

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung, wird die Bevölkerung in den Industrienationen immer älter. Die Anzahl der über 65 Jährigen betrug 2013 in Deutschland 26% der Gesamtbevölkerung. Dieser Anteil unterliegt einem stetigen Wachstum und wird 2040 schätzungsweise bei 40% liegen.

Aus medizinischer Sicht stellen die immer älter werdenden Patienten eine besondere Herausforderungen dar. Dabei steigt die Zahl der Hüftfrakturen  (z.B. Oberschenkelhalsbruch) nach meist kleineren Stürzen stetig an. Dadurch nehmen die Krankenhausaufenthalte bei älteren Patienten zu. Aufgund der zeitgleich steigenden Zahl an Begleiterkrankungen, sowie der Anzahl verschiedener Medikamente und der zunehmenden Gebrechlichkeit (u.a. Gewichtsverlust, Erschöpfung, Gang- und Standunsicherheit, Muskelschwäche, verringerte körperliche Aktivität) zeigt sich in dieser Patientengruppe eine erhöhte Rate an Komplikationen, sowie eine Erhöhung der Sterblichkeit.

Hintergrund

Die Anästhesiologische Versorgung (Narkose) von Patienten während einer Hüft-Operation kann auf verschiedene Weisen erfolgen. Einmal kann die Operation in Vollnarkose oder in Spinaler (Rückenmarks) Narkose durchgeführt werden. Beide Vorgehen sind Standardverfahren in der Anästhesie, zeigen aber unterschiedliche Risiko-Nutzenprofile .

Bei der Vollnarkose ist der Patient von Anfang bis Ende der Operation in einer Art Tiefschlaf. Während der Narkose überwacht der Narkosearzt die Gesundheit des Patienten (Blutdruck, Puls, Blutwerte) und kümmert sich um eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff (Beatmung).

Bei der Spinalanästhesie (Rückenmarksnarkose) betäubt der Narkosearzt die Rückenmarksnerven und somit den Patienten ab dem Bauchnabel abwärts. Das hat zur Folge, dass dort keine Bewegung mehr möglich ist, aber auch kein Schmerz empfunden wird. Dabei ist der Patient wach und atmet selbstständig. Zur Entspannung wird meist ein  Beruhigungsmittel gegeben, um den Patienten von den Umgebungsgeräuschen abzuschirmen.

Für alle Patienten besteht nach der Operation ein erhöhtes Risiko für einen Verwirrtheitszustand (Delir) und pulmonale Komplikationen (z.B. Lungenentzündung). Es gibt aktuell jedoch keine eindeutigen Daten die zeigen, dass eines der beiden Verfahren dem anderen überlegen ist. Dies soll die iHOPE Studie untersuchen und somit die Versorgung dieses wertvollen Patientgutes standardisieren und verbessern.

Vorgehen

Im Rahmen der Studie werden alle Patienten mit einer gebrochenen Hüfte (intra- und extrakapsuläre Hüftfrakturen) in den teilnehmenden Kliniken durch das Studienpersonal besucht. Sollte der Patient für die Studie in Frage kommen, werden dem Patienten und seinen Angehörigen das Vorgehen, die Risiken und auch das Ziel der Studie erklärt.

Dabei ist Teil der Studie, dass die Patienten nach Einschluss (Zustimmung in die Studie) randomisiert werden. Das heißt das Narkoseverfahren wird ihnen zufällig zugeordnet. Anschießend erfolgt die weitere medizinische Versorgung (anästhesiologisch und operativ) normal nach klinischem Standard. Während des Krankenhausaufenthaltes erfolgen dann im Rahmen der Studie lediglich Visiten durch das Studienteam um wichtige Daten zu erfassen, sowie nach Entlassung drei Telefonate (nach 30, 180 und 365 Tagen). Auch hier ist die normale Versorgung (Entlassung, Anschlussheilbehandlung etc.) von der Studie unbeeinflusst.